Polnische Mütze, reloaded

Der geplante Ausbau der Kreuzung an der B 228 in Oberhaan erregt weiter die Gemüter.
Hauptargument für den Ausbau der Kreuzung an der Shell-Tankstelle war seinerzeit die geplante Ansiedelung des Auto-Zulieferers Johnson Controls – aber die ist schon lange vom Tisch.
Der Planung für die Kreuzung wurde allerdings weiterverfolgt, da gibt es allerhand Kungelei zwischen Straßen.NRW, dem Kreis und der Stadt: Die Bundesstraße 228 soll zurückgestuft werden zur Landesstraße, aber vorher wird noch fleißig ausgebaut.
Das Problem dabei: Das gesamte Projekt soll etwa 2,3 Millionen Euro kosten, die Stadt Haan bleibt dabei auf den Planungskosten sitzen, die auf etwa 400.000 Euro geschätzt werden.
Und gleichzeitig werden Gewerbe- und Grundsteuer angehoben, und die öffentlichen Gebäude in Haan verrotten weiter lustig vor sich hin, zum Beispiel das Gymnasium. Da überlegt der eine oder andere schon mal, ob er seine Firmensitz oder gleich den ganzen Wohnsitz lieber nach Düsseldorf oder Monheim verlegt.
So oder ähnlich waren die Gründe für Sven Kübler, dem Bürgermeister einen Offenen Brief zu schreiben, und sich über das falsch investierte Geld zu mokieren.
Einen schönes Interview dazu füllt das drohende Sommerloch der Westdeutschen Zeitung.
Anbei noch die Pressemitteilung der AGNU vom März 2013 zu diesem Thema.


Betreff: Straßenplanung Oberhaan
Freie Fahrt den Straßenplanern!
In den Ausbau der Abfahrt Haan-Ost der A 46 waren Millionen geflossen.
Nach kurzer Zeit stellten die Planer fest, dass es nicht so richtig läuft und haben für sehr viel Geld eine weitere Spur an die Landstraße an- und die Kreuzung ausgebaut.
Inzwischen wurde auch die K20n fertiggestellt und man staunt – nun schon wieder mehr Verkehr – wir müssen wieder ausbauen!
Und da mit Johnson Controls ein wichtiges Unternehmen mit vielen Arbeitnehmern nach Gruiten kommen wollte, sollte dann auch gleich die Kreuzung Polnische Mütze ausgebaut werden.
Nun kommt aber Johnson Controls nicht – ein Grund, die Planung zurückzunehmen? Auf keine Fall!
Planer müssen doch planen und wo schon einmal Gelder zugesagt sind, dann verpulvern wir die doch auch!
Laut Auskunft der Stadt ist die Kreuzung Polnische Mütze eine der am stärksten belasteten der Region! Da hat man aber die vielen Verkehrsprobleme in Wuppertal, Düsseldorf und anderswo gut ausgeblendet. Beispielsweise die Innenstadt von Mettmann!
Tatsächlich liegen die Probleme in einem zeitlich sehr begrenztem Rahmen. Wenn die A46 im Hildener Kreuz staut, oder die A3 Richtung Mettmann staut, dann nehmen natürlich die Autofahrer die Abkürzung über die K20n. Aber müssen wir für die so viel Geld ausgeben? Und können wir die Probleme dauerhaft lösen?
was nutzt ein Zeitgewinn an der Ampel Gräfratherstraße, um zwei Minuten später auf der A46 im Stau zu stehen?
Und wenn man ehrlich ist (aber das sind Straßenplaner nie – die wollen ja bauen und nicht etwa nicht bauen!) so gibt es die Probleme nur an wenigen Tagen und vor allem nur an wenigen Stunden am Tag. Bevor man nun die Gräfratherstraße 4-spurig ausbaut sollte man doch zunächst einmal die Ampelschaltungen optimieren.
Warum gibt es getrennte Ampelphasen für den Ost-West-Verkehr an der Gräfrather Straße. Warum keine bessere Ampelschaltung an den Zu- und Abfahrten zur Autobahn?
Will man diese Optimierungen gar nicht?
Die AGNU hatte beim Ausbau der Anschlussstelle Haan Ost Kreisverkehre angeregt. Platz war ausreichend vorhanden – sogar für „zweispurige“ Kreisverkehre. Aber nein, teure und komplizierte Ampelschaltungen waren die Lösungen – wie man sieht mit mangelhaftem Erfolg.
Daher fordern wir den Ausbau der Kreuzung Polnische Mütze zunächst zu stoppen.

  • Kein Abriss der Häuser!
  • Stattdessen Optimierung der Ampelschaltungen.
  • Vorlage aktueller Zahlen und nicht Planungen auf Basis falscher Verkehrszahlen mit aller Macht durchdrücken!

Nebenbei – was machen denn die Verkehrsplaner mit dem hohen Verkehrsaufkommen, der sich um 16 Uhr aus dem Industriegebiet über die Land- und Alleestraße Richtung Haan bewegt?
4-spuriger Ausbau der Kaiserstraße?
Planer – ein neues Aufgabenfeld!
Mit freundlichem Gruß
AGNU Haan e.V.
sven m. kübler