Das ganz kleine grüne n
In den letzten Wochen wurden wir von allen Seiten mit der neuen Kreis-Symbolik überzogen, das „neanderland“ soll das neue Markenzeichen der Region werden. Der „Werbeträger im Fellkostüm“ wurde von der Tagespresse in hohem Maße gepusht, die WZ war Medienpartner bei verschiedenen Anlässen. Das Lieblingsfossil des Landrats war auf Messen unterwegs, die Politiker verschiedener Parteien gaben sich optimistisch, wenn es darum ging, ihre Städte besser zu vermarkten.
Dabei wird dem Kreis das Neandertal eventuell noch richtig auf den Fuß fallen: Ein neues Gesetz zum Schutz und zur Pflege der Denkmäler in NRW ist Ende März durch den Landtag beraten und einstimmig in den Ausschuss für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr – federführend – sowie an den Ausschuss für Kultur und Medien überwiesen worden.
Wichtigste Neuerung im Gesetzentwurf: Kommerzielle und private Projektträger haben wie bisher die Kosten der durch sie veranlassten archäologischen und denkmalpflegerischen Maßnahmen zu tragen, soweit dies wirtschaftlich zumutbar ist.
Das bedeutet anscheinend, dass die bisherigen Zuschüsse für archäologische Projekte von rund zwölf Millionen Euro eingestellt werden. Nächstes Jahr werden nur noch 3,3 Millionen Euro ausgezahlt. Ab 2015 sollen die Zuschüsse komplett eingestellt werden. Damit verlieren etliche archäologischen Projekte ihre Hauptfinanzierung, unter anderem ist angeblich auch das Neandertal-Museum betroffen.
Einige Alarmisten verkünden schon vorschnell die Schließung des Neandertal-Museums im Jahr 2015. Das bleibt abzuwarten. Sicher ist, dass eine Petition verschiedener Archäologen sich dafür stark macht, die Einstellung der Finanzhilfen verhindern: Zur Petition
Aus Ehrenamtlicher Naturschutzsicht ist zu bemerken, dass die geplante Vermarktung des streng geschützten Neandertals von allen beteiligten Naturschutzverbänden sehr kritisch gesehen und – Stichwort Masterplan Neandertal – in weiten Teilen abgelehnt wird.