Der Garten im Klimawandel
Text: Joop van de Sande
Schon im Vorbeigehen erlebt man manch einen Garten wie eine grüne Oase. Aber wie dieses Wunderwerk der Natur bewahren in Zeiten des Klimawandels?
In ihrem kürzlich erschienen Buch „Klimawandel: Fluch oder Chance“ beschreiben Reinhard Witt und Katrin Kaltofen, wie sie seit Jahren eben dies erforschen.
Spätestens nach der Dürre im April ist jetzt jedem klar: der Klimawandel ist da. Vertrocknete Rasen, Sträucher und gar Bäume – wie geht man damit um? Weiter wie bisher mit hohem Arbeits- und Wasseraufwand? Auch Kommunen stehen vor diesem Problem. Aber nicht nur mit Dürre-Perioden müssen die Pflanzen zurechtkommen. Auch Starkregen gehört zu den Herausforderungen. Probleme haben vor allem die Zuchtformen, die in Regel-Saatgut-Mischungen für z.B. Rasen Verwendung finden. Sie sind auf viel Wasser und Dünger angewiesen und deswegen für Dürre anfällig.
Das Gute ist: Für unsere einheimische Natur sind diese Herausforderungen aber nichts Neues – sie hat dies über die Jahrtausende öfters erlebt und „gelernt“, damit umzugehen. Gebietsheimisches Saatgut – wie vom Verband deutscher Wildsamen- und Wildpflanzenproduzenten (VWW) zertifiziert – hat deswegen wesentlich bessere Voraussetzungen. Dieses enthält allein Arten, die sich in unserer Region an die unterschiedlichsten klimatischen Bedingungen angepasst haben.
Die beiden Grünplaner berichten aus ihrer naturgärtnerische Praxis, z.B. über die unterschiedliche Entwicklung vergleichbarer Flächen in den letzten beiden trockenen Jahren, Strategien der Pflanzen, um mit extremen klimatischen Bedingungen fertig zu werden und mögliche Lösungen. Das alles ist reichlich dokumentiert mit mehr als 500 Fotos. Ein spannendes, sehr persönliches Buch von den beiden Autoren. Einen Link zur Bestellung des Buches finden sie unter dem Text.
KLIMA-ANPASSUNG DES GARTENS
Eine Möglichkeit, Ihren Rasen oder Ihre Wiese für den Klimawandel zu rüsten, wäre es, diese schrittweise mit einheimischen Wildblumen anzureichern. Man nehme einen plattgemachten Maulwurfshügel, eine kahle Stelle oder Sie stechen ganz einfach ein Stück Rasen aus und füllen das „Pflanzloch“ mit etwas Mutterboden auf. Dann säen Sie dies recht dicht mit einer Art von Wildblüten ein – jedoch keiner Samenmischung. Grund: die Konkurrenz innerhalb der eigenen Art ist deutlich geringer als die mit anderen Arten. So sind dann genügend Jungpflanzen da, die sich gegenseitig vor herandrängendem Graswuchs schützen können.
Die Blumenwiese kann 2-4-mal jährlich nach Bedarf gemäht werden. Schön für die Insekten ist es, wenn nur Teilbereiche der Blumenwiese gemäht werden, die nicht gemähten Flächen dann zwei Wochen später. So sind immer blühende Blumen vorhanden. Das Mahdgut sollten Sie von der Fläche abräumen. Bitte nicht kürzer als 5 cm mähen, um die bereits ausgelaufenen Wildblumen nicht zu beschädigen.
Sie können ein Startpaket mit Saatgut von 8 Wiesenwildblumen (Wiesen-Margerite, -Storchschnabel, -Bocksbart, Acker-Witwenblume, Moschus-Malve, Wirtgenes Labkraut, Hornklee und Gewöhnliche Schafgarbe) per E-Mail kostenlos bestellen:
kiebitz.redaktion [ätt] AGNU-Haan.de
Wir schicken Ihnen dann dieses, solange der Vorrat reicht, mit weiteren Infos zu. Wir freuen uns über eine Spende!
Literatur
Reinhard Witt/ Katrin Kaltofen: Klimawandel – Fluch oder Chance? Erfahrungen & Lösungen aus naturgärtnerischer Praxis
Verlag Naturgarten, 1. Auflage 2020. 188 Seiten, 539 Fotos, Softcover. In D: € 27,00; in EU: € 30,00; in CH: € 35,00.
ISBN 978-3-98-185733-7
Online-Shop: https://shop.reinhard-witt.de/home/17-das-wildpflanzen-topfbuch.html
Der Artikel „GARTEN IM KLIMAWANDE“ steht auch im neuen Kiebitz Kompakt!
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