Ein kleiner Rückblick auf meine letzten Monate in Ecuador
Auf der einen Seite ist das Jahr in Ecuador nur so verflogen, aber auf der anderen Seite habe ich so viele unterschiedliche und wundervolle Menschen kennengelernt, über das Leben gelernt und so viele neue Orte bewundert, dass ich mich manchmal frage, wie das alles in einem Jahr geschehen konnte!?
Nun eine kleine Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse der letzten Monate in Ecuador!
Meine Arbeit in den Schulen
Der Unterricht klappt immer besser!
Ich habe im Laufe der Zeit meine eigenen Taktiken entwickelt, wie ich möglichst viel mit maximalen Spaß beibringen kann und wie man für Ruhe und Ordnung sorgt (eine tägliche Herausforderung :)).
Es freut mich sehr, dass die Kinder mir immer mehr ihre alltäglichen Sorgen anvertrauen und mich nach wie vor zu sich nach Hause einladen.
In „Primero de Mayo“ haben wir alle zusammen (auch mit den Eltern) einen Schulgarten angelegt und anschließend haben die Kinder die Beete eingesät, gepflegt, biologischen Dünger hergestellt und am Ende ihre Ernte stolz verspeist!
Kultiviert wurden unter anderem Zucchini, Salat, Zwiebeln, Kohl, Broccoli und rote Beete.
Das Malen der Schilder für den Garten, hat uns allen großen Spaß bereitet! (Letchuga = Salat und Cebolla = Zwiebel)
In der kleineren Schule Saloya habe ich neben dem Englischunterricht viele Handarbeiten mit den Kindern durchgeführt. Absoluter Liebling war ein Papierschwan, der aus mehreren hunderten vorher gefalteten Steckmodulen besteht. So blieben die Kinder auch gerne mit mir nach der Schule da, um zu falten, stecken und zu malen. Von dieser großen Begeisterung und Durchhaltevermögen (wir haben 3 Wochen gebraucht), haben die Kinder mich- wie so oft – überrascht! 🙂
Im Juli haben die Eltern Schulbücher für das Fach Englisch angeschafft! Dies stellte für mich eine große Entlastung dar, nun mit einheitlichen Materialien arbeiten zu können und die Kinder waren von den vielen ansprechenden Comics motiviert!
Ich habe mich in der Gemeinde „Saloya“ sehr wohl gefühlt, wurde herzlich aufgenommen und die Eltern haben immer kooperiert!
So konnten wir viele gemeinsame Aktionen erfolgreich durchführen: Aufbau des Schulgartens, Verschönerung des Schulhofes, Thema gesunde Ernährung (Ernährungspyramide), Ausflüge und vieles mehr!
Gemeinsam mit den beiden anderen Freiwilligen in der Nähe, konnten wir das Recyclingprojekt auf weitere Gemeinden ausweiten!
Außerdem haben wir intensiv an einer Digitalisierung des Projekts gearbeitet, um den uns nachfolgenden Freiwilligen eine gute Grundlage zu bieten, um das Projekt weiter zu führen!
Ich hoffe sehr, dass in den nächsten Jahren dieses neue System der Mülltrennung weiter durch Freiwillige begleitet wird, damit in der Bevölkerung eine andere Routine und ein Umdenken im Umgang mit Müll entsteht!
Durch die Arbeit an dem Projekt, gehe ich nun selbst viel sensibler mit dem Thema Müll um und auch in Deutschland gibt es noch viel zu tun!
Ich erschrecke mich regelmäßig über die überquellenden, riesigen Abfalltonnen, die auf der Straße stehen und staune nur im Supermarkt über die mehrfach eingepackten Produkte (siehe z.B. Fertigpizza). Muss das sein!?
Ein Geburtstag in Ecuador,
dazu gehört ganz klar eine große Familienfeier mit einem leckeren Essen, bei dem Reis natürlich nicht fehlen darf!
Wie bei uns gibt es auch Kuchen mit Kerzen werden und ein Lied wird gesungen. Zuerst ertönt „Feliz cumpleanos“ (glücklicher Geburtstag) und dann „que muerdas el pastel“ (beiß den Kuchen an). Also versucht das Geburtstagskind eine kleine Ecke am Kuchen anzubeißen und wird dann meist von hinten in den Kuchen hinein gedrückt! So etwas kannte ich zuvor nur von Hochzeiten in Deutschland. Es ist ein Spaß für alle! 🙂
Für die Kinder gibt es eine „Piñata“, eine bunte Pappmache Figur, die mit Süßigkeiten gefüllt ist. Auf diese Figur muss das Geburtstagkind mit verbundenen Augen so lange einschlagen, bis die Figur kaputt geht und alles Süße heraus fällt!
Gegrilltes Meerschweinchen „Cuy“
Dies ist ein traditionelles, und vergleichsweiße sehr teures Essen in Ecuador. Zum Abschied wurde ich von meinen Lehrerkollegen dazu eingeladen- eine echte Ehre!
Gegrilltes Meerschweinchen „Cuy“
Dies ist ein traditionelles, und vergleichsweiße sehr teures Essen in Ecuador. Zum Abschied wurde ich von meinen Lehrerkollegen dazu eingeladen- eine echte Ehre!Für mich war der Anblick erst mal sehr ungewohnt und etwas abschreckend, aber nachdem ich mich überwunden habe, war es lecker. Das Fleisch war etwas zäh, aber würzig und mit einem besonderen Eigengeschmack!
Fiestas de Los Bancos:
Das Stadtfest von „Los Bancos“ (mit ca. 13.000 Einwohnern) hat sicherlich den gefühlten Stellenwert der Haaner Kirmes!
Es gibt ein mehrtägiges Programm aus Spielen, Wettkämpfen, Konzerten und Märsche. Bei den Umzügen präsentieren sich alle Grund- und Weiterführenden Schulen auch aus der Umgebung mit Tänzen und selbstgemachten Wägen (vergleichbar mit unseren Kirmeswägen), aber auch Musik- und Tanzgruppen von Erwachsenen treten auf.
Eine unglaubliche Mischung von Moderne und Tradition: So gibt es zum einen klassische Tänze in Trachten und Hip-Hop mit Hotpants und Top!
Dies spiegelt die kulturelle Vielfalt des Landes wieder, aber gleichzeitig zeigt es auch die aktuell rasante Entwicklung!
Die Gesundheits-, Agrar- und Bildungsreformen der letzten Jahre zeigen ihre Wirkung: Die Lebenssituation und Perspektive hat sich unglaublich verbessert!
Cotopaxi (5897m)
ist einer der höchsten aktiven Vulkane der Welt und gehört zur „Alee der Vulkane“ in den östlichen Anden.
Im Mai, habe ich mir einen Traum erfüllt und bin bis auf 5000m des Cotopaxis aufgestiegen. Trotz der schlechten Sichtverhältnisse war es ein einmaliges Erlebnis und ich bin durch die dünne Luft an meine körperlichen Grenzen gestoßen.
Der Abschied,
ist mir wirklich schwer gefallen: Ich habe viele Freundschafen aufgebaut, mich in der Gastfamilie eingewöhnt, meine Schüler und die Arbeit ins Herz geschlossen.
Es sind viele kleine Dinge wie eine gegrillte Banane oder ein Spaziergang durch den wunderschönen Nebelwald, die mir fehlen!
Ich bin sehr, sehr dankbar für die große Gastfreundschaft und Herzlichkeit, die ich erfahren durfte und wünschen jedem, auch die Möglichkeit, eines kultureller Austausches zu haben!
Dafür sucht meine gemeinnützige Entsendeorganisation Experiment e.V. Gastfamilien in Deutschland, die bereit sind ausländische Jugendliche aufzunehmen! Mehr Infos auf: http://experiment-ev.de/gastfamilie-werden
Seit August bin ich wieder zurück in Deutschland und habe ein Studium der Psychologie in Münster aufgenommen und engagiere mich weiter ehrenamtlich.
Dank Internet und Skype kann ich den Kontakt zu vielen meiner Freunden und Familienmitglieder beibehalten!
Mit der Planung für eine Rückreise nach Ecuador habe ich schon begonnen! 🙂
Vielen Dank für alle, die mich unterstützt und bei diesem Auslandsjahr begleitet haben!
Ich hoffe, ihr seid gut ins neue Jahr 2014 gestartet und seid nun voller Energie, um eure Pläne umzusetzen!
P.S. Gemeinsam mit anderen Ecuador- Freiwilligen sammeln wir Spenden für die dringende Operation eines herzkranken ecuadorianischen Kindes. Seine Mutter hat während seiner Schwangerschaft Drogen konsumiert. Gerne stellen wir mehr Infos bereit unter: aktion-Ernesto@gmx.de