Kiebitz ade – Johnson Controls will nach Haan: Umfrage
Nach Amada will ein zweiter Maschinenbau-Konzern seine Zentrale im Industriegebiet zwischen Haan und Gruiten ansiedeln: Der Automobilzulieferer Johnson Controls will dafür bis 2017 auf 160.000 Quadratmeter Fläche zwischen Gruiten und Krickhausen ein großes Verwaltungsgebäude für 1900 Mitarbeiter bauen.
Johnson Controls hat anscheinend den kompletten zweiten Bauabschnitt an der südlichen Millrather Straße gekauft, der Kaufpreis ist vorerst nicht bekannt, den können wir dann irgendwann aus dem Haushaltsbericht der Stadt erfahren. Weitere Details auf den Seiten der Rheinischen Post und der Westdeutschen Zeitung.
Zehn regionale Standorte sollen in Haan zusammengelegt werden. Leverkusen, Remscheid, Solingen und Burscheid als Konkurrenten von Haan sind angeblich aus dem Rennen. Bis 2017 soll der Umzug über die Bühne gegangen sein. Die Stadt verspricht sich davon natürlich einen schönen Batzen Gewerbesteuer, und nicht zuletzt einen Haufen Arbeitsplätze. Bereits am kommenden Dienstag steht die Aufstellung des Bebauungsplans „Technologiepark Haan, 2. Bauabschnitt“ auf der Tagesordnung des Planungs- und Umweltausschusses.
Für die betroffene Fläche an der Millrather Straße besteht bisher weder Baurecht noch ist sie erschlossen. Und auf die frühzeitige Bürgerbeteiligung will die Stadt verzichten, weil sich die Planungsziele gegenüber dem 1. Bauabschnitt – dort baut zurzeit das Unternehmen Retsch seinen neuen Firmensitz – nicht geändert hätten.
Das sieht mal wieder ganz danach aus als ob das Unternehmen nach Belieben mit den beteiligten Städten Schlitten fährt. Noch ist der Ausgleich für den 1. Bauabschnitt Millrather Straße nicht in trockenen Tüchern, da wird der 2. gleich mit plattgemacht. Von wegen Branchenmix aus soliden Mittelständlern, wie es der Bürgermeister beständig predigt. Johnson Controls ist ein US-Konzern mit Sitz in Milwaukee, 150.000 Mitarbeitern und 1.300 Standorten weltweit. Demnächst sind es dann ein paar weniger. Automobilzulieferer sind fahrendes Volk, erinnert sei nur an das Theater mit Meckenstock / B&S Automotive in Mettmann und Haan vor ein paar Jahren, die dann plötzlich in der Türkei produzierten.
Wer mal aus Spaß ein bischen über das neue tolle Unternehmen recherchieren will, kann bei Google unter den Stichworten „Johnson Controls Stellenabbau“ schauen mit wem man sich da einläßt. In Burscheid und anderswo geht derweil die Angst vor der Pleite um.
Was kommt als nächstes? Eine Autobahnabfahrt „Haan Mitte“? Bauabschnitt 3 und 4 zwischen Krickhausen und der Autobahn? Vierspuriger Ausbau der Ellscheider Straße? Was ist davon zu halten?
Sagt Eure Meinung!
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sehr traurig wie unser Herr Bürgermeister hier mit den Flächenreserven uinserer Stadt umgeht. Branchenmix… ja ja, erzählen können die lieben Herrschaften immer gerne viel, nur die Wahrheit sieht anders aus. Ganz zu schweigen von den Bewohnern der Windfoche. Die werden hier einmal mehr vergessen. In meinen Augen ist unser Bürgermeister ein Verbrecher!!!
Bei allem Ärger – es geht nicht an, den Bürgermeister als Verbrecher zu bezeichnen! Gerade wir als Umweltverband sollten sachlich arbeiten. Emotionen und Verunglimpfungen helfen weder der Sache noch der Natur!
Viele bezeichnen umgangsprachlich die Abholzung der tropischen Regenwald als ein Verbrechen. Wenn aber in einem vollkommen augeraubten Industrieland der Natur (einer Stadt fast ohne Spatzen) auch noch die letzten Bereiche geraubt und dem Profit übergeben werden, wird dieser Vorgang oft verharmlost.
Eine sachliche Auseinandersetzung, ob unser Bürgermeister ein Verbrecher ist ist gewünscht?
Juristisch definiert sicherlich nicht, in der Gesetzgebung hat die Natur keine besonders große Lobby.
Deshalb ist die Begrifflichkeit falsch gewählt, weil solche Umweltsünden ohnehin nicht bestraft werden.
Herr von Beust [Anmerkung der Redaktion: Knut vom Bovert heisst er, der Meister der Haaner Bürger] sorgt ganz einfach dafür, dass unser Haan wieder etwas unlebenswerter wird. Diese Tatsache sehe nicht nicht als Harmlosigkeit an. Naja, meine Stimme hat er ohnehin nicht.
Also hier gehts nach meinem Verständnis nicht darum ob der Bürgermeister das tut wofür er sein Geld bekommt, nämlich die Haaner Wirtschaft am laufen zu halten. Das hat der Souverän (der Stadtrat) nun mal so beschlossen. Sondern es geht darum daß das Umweltrecht nicht ausgehebelt wird und die Naturschutzverbände nicht wieder mit den üblichen Tricks abgespeist werden.
Wie es andernorts geht kann man sich zum Beispiel in München anschauen, dort scheiterte ein geplantes Logistikzentrum an einer Population von Mauereidechsen, siehe
http://www.sueddeutsche.de/W5x38E/519945/Sieg-fuer-die-Eidechsen.html
Und wenn in Haan die Ausgleichsflächen für den Kiebitz nicht hergestellt werden, kann das gleiche auch mit der Ansiedlung von Johnson Controls passieren.
Gut, nennen wir ihn meinetwegen „Wirtschaftsmeister“. Nur haben wir in Haan inzwischen nicht genügend Gewerbegebiete (dabei auch einen sehr niedrigen Gewerbesteuerhebesatz). Da muss doch mal unabhängig vom Kiebitz ein grundsätzlicher Schlussstrich gezogen werden. Ob Haan aber zukunftsicherer Wirtschaftsstandort ist wird die Zukunft zeigen. Wer durch die Natur in Haan spaziert freut sich jedenfalls über jedes Stück Grün, was uns noch bleibt. Das wird immer weniger, überall im Stadtgebiet. Mir ist die gesamte Flora und Fauna wichtig es ist z.B. erschreckend wie wenig Schmetterlingsarten bei mir vor der Haustür noch gibt. Spatzen haben wir hier (wie bereits darauf hingewiesen) keine mehr, vor Jahren noch unvorstellbar….Da wird ein Allerweltsvogel für Viele zum Kiebitz, glücklich der, der noch einen sieht.