Exkursion zu den Orchideen der Eifel

Am 17. Mai 2016 unternahm die Naturfoto AG der AGNU Haan eine Exkursion in die Naturschutzgebiete bei Bad Münstereifel, um Orchideen zu fotografieren. Die Fotografen fanden elf sehr unterschiedliche Orchideen-Arten.

Kuttenberg
Orchideenreicher Magerrasen am Kuttenberg bei Eschweiler (Foto: Dick Schakel)

Frühling ist Orchideenzeit. Nicht für die gezüchteten, die wir im Baumarkt kaufen können, die eigentlich im tropischen Regenwald zu Hause sind, sondern für unsere heimischen, hier wild wachsenden Orchideen. 41 Arten dieser Orchideen gibt es in Nordrhein-Westfalen, sie sind selten und alle geschützt. Sie stehen auf der Roten Liste der in NRW gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen (Fassung 1999).
Gleich zu Beginn der Wanderung war die Begeisterung perfekt, als sich der Blick auf die Orchideen-Wiese am Kuttenberg auftat. Herrliches Purpur-Knabenkraut stand dutzendweise in voller Blüte da. Der Grasbewuchs dieser Wiese ist im Mai noch kurz, so dass diese Orchideen wie purpurfarbene Kerzen dort standen – 50 bis 60 cm hohe Pflanzen über die ganze Wiese verteilt.
Eine Orchideenblüte besteht aus fünf Blütenblättern und einer Lippe. Die Blütenblätter beim Purpur-Knabenkraut sind außen dunkel purpur bis rotbraun und innen rötlich. Sie bilden zusammen über der Lippe einen Helm. Die größere dreigeteilte Lippe ist weißlich-rosa mit vielen kleinen braunroten Papillenbüschen. Das Purpur-Knabenkraut wird von Insekten bestäubt. Es ist aber eine Nektartäuschblume, die die Insekten mit Farbe und Duft lockt, sie aber täuscht, denn Nektar hat sie keinen zu bieten.
c-Expedition-Eiffel-100_01c-Expedition-Eiffel-101_01Am Boden hat diese Orchidee einige grüne Blätter, aus denen heraus wächst der prächtige Blütenstand mit den vielen Einzelblüten.


Eine ganz andere Orchidee ist die Fliegen-Ragwurz, eine zierlich-schlanke Pflanze, die 20 cm hoch wird. Sie hat am Grund einige grüne Laubblätter, aus denen der Stängel mit nur wenigen Blüten herauswächst.
Die Lippe ist braun mit einem hellen Mal in der Mitte. Selten gibt es von dieser Orchideenart eine Pflanze, die gelbe Blüten ausbildet. Wir hatten auf unserer Exkursion das Glück, eine solche zu finden.
Hunderte von Exemplaren wuchsen verstreut auf dieser Wiese. Aber sie fallen nicht ins Auge. Eigentlich sind bei ihr 3 Blütenblätter grün und 2 braun und schmal.
Die Fliegen-Ragwurz ist eine Sexualtäuschblume. Sie täuscht Männchen einer Grabwespenart mit Duft und Behaarung ein Weibchen vor. Bei dem vermeintlichen Versuch, sich mit einer artgleichen Partnerin zu paaren, bestäubt das Wespenmännchen die Orchideenblüte.
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Das Männliche Knabenkraut fanden wir am hinteren Teil der Wiese. Dort wuchsen etwa 50 kräftige und robuste, ca. 20 cm hohe Exemplare. Diese Orchidee hat auch am Grund einige Laubblätter, die grün oder braun gefleckt sein können. Der Blütenstand mit vielen Blüten erhebt sich in einer Ähre über die Blätter.
Die Farbe der Blüten des Männlichen Knabenkrautes kann stark variieren. Kräftig purpurfarbene Blüten, aber auch sehr viel hellere kommen vor. Wir hatten das Glück, eine albiflora – eine weiß blühende Pflanze – zu finden. Sie sind selten.
Auch sie ist eine Nektartäuschblume, die Hummeln und Bienen durch Duft und Farbe anlockt aber keinen Honig bietet.
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In einer Hecke, die an die Wiese grenzt, fanden wir eine ganz andere Orchidee: die Vogel-Nestwurz. Das ist ein Parasit, eine Pflanze, die sich nicht selbst ernährt, denn sie hat kein Blattgrün, kann folglich nicht assimilieren, um sich selbst zu ernähren. Das ist der einzige Parasit unter unseren heimischen Orchideen. Die Pflanze wird bis zu 35 cm hoch, hier aber waren es nur 15 cm. Die ganze Pflanze ist gelblich-braun, sie hat keine Blätter aber einen reichblütigen Stängel.
Schön ist weder die ganze Pflanze noch die Blüte, aber sie bietet ihren Bestäubern tatsächlich Nektar an den Blüten. Bestäuber sind Ameisen.


Sieben weitere Orchideen-Arten haben wir auf dieser Exkursion fotografieren können: An einem Tag eine solche Menge an heimischen Orchideen in der freien Natur zu finden, ist schon außergewöhnlich. Die Exkursion war halt zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort.

Fotos und Text: Dr. Hans Maier-Bode, Mitglied der Naturfoto AG der AGNU Haan


Link: Kuttenberg im WEB

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