Turmbau im Neandertal gekippt

Bauchlandung für die Kreisverwaltung: Nach dem Hochpfad, der schon Ende letzten Jahres in der Versenkung verschwinden musste, ist jetzt auch das Ersatzprojekt zu Grabe getragen worden: Aussichtstürme an der Fundstelle, Panoramaaufzug im FFH-Gebiet Neandertal – zu teuer, zu unsicher, weg damit!
Bis zum 31. Mai 2015 hätte der Kreis die Türme erstellen und abrechnen müssen, um an das Geld der Europäischen Gemeinschaft zu kommen – aus dem EU-Förderprogramm sollten 4,5 Millionen Euro fließen. Das Projekt war schon seit geraumer Zeit umstritten, weil die Kosten aus dem Ruder liefen und der Kreistag mehrfach Geld nachschießen musste.
Bereits jetzt hat das Projekt reichlich Zeit und Nerven bei Behörden, Politikern und Bevölkerung gekostet, der Landrat ist blamiert, hatte er doch mit aller Macht die Trommel für Hochpfad und Panorama-Türme gerührt. Jetzt wurde also zum Rückzug geblasen, und statt die Niederlage einzugestehen wird jetzt eine simple Baugrunduntersuchung als wichtiger Grund für den Ausstieg vorgeschoben. Daß der Baugrund unter dem geplanten Turm hinter dem Neandertal-Museum nicht stabil ist, davon hätten sich die Verantwortlichen allerdings auch in fünf Minuten Spaziergang vom Bahnhof Neandertal zum Museum überzeugen können.
Aber sei es wie es will: Besser ein Ende mit Schrecken als Kosten ohne Ende, bei einem fragwürdigen Prestigeprojekt mitten im Naturschutzgebiet, das von der Bevölkerung nicht mitgetragen wird.

Ein Gedanke zu “Turmbau im Neandertal gekippt

  1. Hier mal noch schnell ein Zwischenstand zur Reaktion der Bevölkerung: Im Internet hat die Westdeutsche Zeitung eine Umfrage geschaltet, 442 Leute haben bisher abgestimmt, Stand 16.8.2012
    Frage:
    Was halten Sie davon, dass im Neandertal keine Türme errichtet werden?
    Ergebnis:
    Finde ich gut. Die hätten das Naturschutzgebiet nur verschandelt. 84 %
    Schade. Damit wurde eine Chance vertan, das Neandertal attraktiver zu machen. 16 %

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