Winterzeit ist Ruhezeit
Zugegeben, es lockt einen schon, wenn man so durch die Landschaft geht und schöne verschneite Hänge und zugefrorene Seen entdeckt. Aber es sollte sich mittlerweile herumgesprochen haben, dass in Naturschutzgebieten ein Wegegebot gilt. Und deshalb ist es auch völlig in Ordnung, wenn die Ordnungsämter die entsprechenden Verordnungen auch mal durchsetzen, und wie im aktuellen Fall auf der Urdenbacher Kämpe mal eben 100 Leute vom Eis holen, und denjenigen, die im NSG parken auch noch ein Knöllchen anhängen. Da könnte sich das Ordnungsamt Hilden mal eine Scheibe abschneiden, wenn es wieder mal wieder die Anleinpflicht im Stadtwald kontrolliert – oder eben auch nicht.
Die magische Anziehungskraft der Eisflächen auf Spaziergänger und Sportsfreunde ist ja bekannt, aber die Tierwelt braucht trotzdem ihre Ruhe, und das betrifft nicht nur Vögel und anderes scheues Getier: Auch Fische und Amphibien unter der Eisdecke überleben vor allem dadurch, dass sie sich nicht von der Stelle bewegen und Energie sparen. Bei entsprechendem Krach auf der Eisfläche kann man sonst relativ schnell beobachten, wie sich tote Fische unter der Eisdecke sammeln. Der größte Teil der Opfer bleibt allerdings auf dem Grund liegen. Und besonders in Naturschutzgebieten, in denen es sehr seltene Arten wie den Kammmolch oder stark gefährdete Kleinfischarten gibt, muss auch weiterhin Ruhe herrschen.
Das mussten jetzt auch die Planer der Wellness-Oase in Hilden feststellen, die bei ihrem Vorhaben, einen 50 Meter langen Steg in den Elbsee hinein zu bauen, entsprechend scharfe Auflagen erfüllen müssen: Wenn der Elbsee zufriert, Enten und Taucher sich an den wenigen offenen Wasserstellen im See zusammenballen, dann wird der Steg geschlossen. Ob die Vorsichtsmaßnahmen ausreichen, wird in Jahr lang beobachtet, wenn nicht, muss nachverhandelt werden. Naturschutz am Elbsee hat vorläufig Vorrang, na jedenfalls ein bisschen, der Bau des Wellness-Oase ist eigentlich schon ein Skandal an sich. Wie die Düsseldorfer CDU sich da von der hundertprozentigen städtischen Tochtergesellschaft Industrieterrains Düsseldorf (IDR) und deren Tochter Elbsee Kieswerk GmbH feiern ließ, darüber berichtet die WZ. Das das irgendwas mit der schwierigen Genehmigungslage der Wellness-Oase zu tun haben könnte, wäre natürlich vermessen zu vermuten. Die Salamitaktik beim Druck auf die Naturschutzgebiete jedenfalls geht im Raum Düsseldorf vorläufig weiter.
Wie man Eis läuft ohne die Natur allzusehr zu schädigen machen einem die Bremer vor, die eine große Wiesenfläche unter Eis gesetzt haben, dort kann man gefahrlos auf den nur knietiefen zugefrorenen künstlichen Wasserflächen laufen.