Wolf zurück in NRW
Auszug aus dem Zeitungs-Berichte der Königl. Regierung zu Düsseldorf für den Monat November 1834.
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Raubthiere. Am 23. Okt. entkamen einem Schäfer zu Saarn an der Ruhr 28 Stück Schafe. Zwei derselben fanden sich 3 Tage später schwer verletzt wieder ein, und als nun die Waldungen durchsucht wurden, fand man nach und nach viele der übrigen getödtet und entdeckte zugleich die deutlichsten Spuren eines hier ungewöhnlichen Raubthieres. Alle Zweifel hierüber löseten sich, als am 31. Okt. der im Inf. Reg. dienende Lieutnant v. Märken auf der Jagd in der Nähe des im Kr. Düsseldorf gelegenen Dorfes Hilden auf einen großen Wolf unvermuthet stieß und denselben auch glücklich erlegte. Das Raubthier wog 92 Pfund.
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180 Jahre ist es her, dass der letzte Wolf im Rheinland gesehen – und natürlich sogleich erlegt – wurde. Aber regional ausgerottet heißt nicht ausgestorben, der Wolf ist in Deutschland seit vielen Jahren wieder heimisch. Im Jahr 2000 wurde im sächsischen Teil der Lausitz erstmals seit mindestens 100 Jahren wieder eine erfolgreiche Reproduktion des Wolfes in Deutschland nachgewiesen. Seitdem hat der Bestand dort kontinuierlich zugenommen und das Verbreitungsgebiet hat sich beständig vergrößert. Im Oktober 2014 konnten 34 Wolfsrudel oder -paare in Deutschland bestätigt werden (Angaben aus Wikipedia)
Und jetzt hat unser zweitgrößtes einheimisches Raubtier (größer ist nur der Braunbär) endlich auch Nordrhein-Westfalen erreicht: Wahrscheinlich ausgehend von Populationen im angrenzenden Niedersachsen wurden jetzt erstmals ein Wolf im Oppenweher Moor nachwiesen, der zuvor ein Schaf schwer verletzt hatte. Eine vom Senckenberg-Forschungsmuseum in Frankfurt durchgeführte DNA-Probe von Haarspuren bestätigte einen echten Wolf in Oppenwehe, ob es sich um ein Einzeltier handelt oder um ein Rudel, ist noch nicht geklärt.
Die Moorflächen an der Grenze zu Niedersachsen gehören zur Gemeinde Stemwede im Kreis Minden-Lübbecke, die Kommune Stemwede ist eine der am dünnsten besiedelten Gemeinden in Nordrhein-Westfalen. Das Oppenweher Moor gehört zum Moorkomplex der Diepholzer Moorniederung, das sind genau die Flächen auf denen die Foto-AG der AGNU im letzten Herbst ihre Kranich-Exkursion durchgeführt hat. Bis ins Rheinland ist es von da nicht allzu weit, Wölfe laufen hunderte von Kilometern in wenigen Tagen.
Umweltminister Remmel lässt zur Rückkehr des Wolfes verlauten: „Anders als in anderen Regionen Europas, in denen der Wolf gejagt wird, genießt er auch in NRW den höchstmöglichen Artenschutz.“ Das heißt allerdings nicht viel, seit 1990 wurden in Deutschland mindestens 15 Wölfe illegal getötet, neun alleine seit 2000.
Nach der Bestätigung des Senckenberg-Institutes wird das Landesumweltamt (LANUV) das Thema auf der nächsten Sitzung des Arbeitskreises „Wolf in NRW“ Mitte Februar erörtern. Ihm gehören neben Fachleuten der Behörden auch Umwelt- und Tierschutzverbände an sowie der Schafzuchtverband. Der Arbeitskreis wurde bereits 2010 ins Leben gerufen und hat in den letzten Jahren Fragen der Entschädigungszahlungen geregelt und ein landesweites Wolfsberaternetz aufgebaut.
Luchs und Wolf in NRW (Natur in NRW 2/2011)
https://www.facebook.com/WillkommenWolf
In Nordrhein-Westfalen gibt es einen zweiten Nachweis eines Wolfes innerhalb eines Monats. Das nordrhein-westfälische Umweltministerium bestätigte, dass im Kreis Siegen-Wittgenstein am 22. Januar 2015 eine Wildkamera in einem Waldgebiet einen Wolf festgehalten hat.