Foto: Angela Piegeler - Abtransport

Jährliche Biotop-Pflege in den ehemaligen Gruitener Steinbrüchen
Statusbericht 2022

Vorwort:
Das Ziel unserer Pflegemaßnahmen muss einerseits die Erhaltung der Lebensräume für seltene Pflanzen, beispielsweise der hier wachsenden Orchideenarten sein, andererseits müssen insbesondere unsere Insekten in allen vorkommenden Entwicklungsstufen und die hier lebenden Amphibien geschützt werden. Das Wintergrün, dessen Blütezeit Ende Juli beginnt, ist im Sedimentationsbecken auch davon betroffen. Die Art steht auf der roten Liste in NRW und gilt als gefährdet. Gesagt, beziehungsweise geschrieben, klingt das alles sehr einleuchtend, ist aber in der Wirklichkeit nicht umsetzbar. Es ist unvermeidbar, dass bei jeder Mahd der Wiesenflächen unendlich viele Kleinstlebewesen und Insekten vernichtet werden.

Grube 10:

Die diesjährigen Pflegemaßnahmen gestalteten sich erheblich aufwendiger als in den letzten
Jahren zuvor. Die Ursache dafür lag vermutlich an dem vielen Regen, der zu Beginn des
Wachstums der Pflanzen gefallen war. Die obere Berme in der Grube 10 war dicht
bewachsen mit mehr als ein Meter hohen Birken und Weiden, die sich durch Samenflug in
den Vorjahren entwickelt hatten. Hohe Gräser und die zunehmende Ausdehnung des
Cotoneasters machten die Mähaktion, bei Temperaturen knapp unter 30 Grad, zur
Schwerstarbeit. Das Abräumen der Mahd, das eine Woche später erfolgte, kostete den
Helferinnen und Helfern ebenfalls viel Kraft. Bedingt durch die verbliebenen Stümpfe der
abgeschnittenen Büsche, in denen sich die abgemähten Gräser verfingen, wurde das
Abharken zur Mammutaufgabe.

Sedimentationsbecken:
Für das Sedimentationsbecken war ursprünglich nur die Mahd der Fläche rechts vom Mittelwall geplant. Aufgrund des außergewöhnlich hohen und dichten Bewuchses, musste zusätzlich noch ein großer Bereich der linken Fläche gemäht werden.

Foto: Jürgen Jäger
Foto: Jürgen Jäger - Wespenspinne

Vor der Mähaktion hatte ich die Samenkapsel der Sumpf-Stendelwurzen daraufhin überprüft, ob die Aussamung erfolgt war. Viele Kapseln waren noch nicht ausgereift und geschlossen. Die betroffenen Flächen wurden zunächst ausgeschlossen und müssen im Spätherbst nachbearbeitet werden. Das war gut so, denn dadurch blieben einige Rettungsinseln für Kleinstlebewesen und Insekten erhalten.

Diese Wespenspinne hatte sich, so paradox es erscheinen mag, während der Mähaktion auf den Tank eines Freischneiders gerettet.

Die Abräumarbeit auf dieser großen Fläche war für die fleißigen Helferinnen und Helfer sehr mühsam, da die Gräser sehr verfilzt waren und mit dem Freischneider nicht gleichmäßig tief gemäht werden konnte. Viele eingewachsene Birkenäste und Stämme erschwerten
zusätzlich die Arbeit beim Zusammenharken.

Grube 7:
Im Inneren der Grube 7 musste die große, rechts von der Einfahrt gelegene Wiese und der zugehörige Steilhang gemäht werden, da auch hier das feuchte Frühjahr seine Wirkung gezeigt hatte. Das Abtragen der Mahd erfolgte in gewohnter Weise. Mit der Hilfe von fast einem Dutzend Achtklässlern des Städtischen Gymnasiums Haan, die alle kräftig mit zugepackt hatten, konnten wir die Arbeiten hier an einem Samstag, wie geplant, vollständig abschließen.

Diese Zauneidechse konnte sich noch einmal retten und wurde mit großer Aufmerksamkeit von den Jugendlichen bewundert.

Zusammenfassung:
Der Pflegeaufwand für diese Biotope war erheblich größer als geplant. Die Aktion begann in der zweiten Augustwoche und konnte Anfang September beendet werden. Außer an den Samstagen, an denen die gemeinsamen, großen Einsätze ausgeführt wurden, fanden zusätzlich einige Arbeiten in Kleingruppen statt. Offen blieben noch kleinere Nachbearbeitungen und der Abtransport der Birken aus dem Sedimentationsbecken, der eventuell mit Rückepferden bewerkstelligt werden soll.

Vielen Dank an alle, die uns an den Einsatztagen mit Kuchen versorgten und an Klaus, der für die riesige Mannschaft, das Mittagessen zubereitet und spendiert hatte.

Jürgen Jäger

Foto: Johanna Grieß - Zauneidechse