Zweiter Arbeitseinsatz auf der mittleren Berme in Grube 7
Bericht vom 28.1.2023
Jürgen Jaeger
Geplante Aktion:
Fortsetzung der Arbeiten vom 14.1.2023. Vom Eingangsbereich, der ehemaligen
Waage angefangen, über den Eidechsenhang, bis hin zum Turmfalkenfelsen, fanden
diverse Freischneideaktionen statt. Markus sammelte mit dem geliehenen Greifer
das abgesägte Holz ein und brachte es zum Sammelplatz, wo am Nachmittag ein
Großhäcksler zum Einsatz kam, der alles zerkleinerte und abtransportierte. Da die
geplanten Aufgaben bereits im vorherigen Bericht beschrieben wurden und sich nicht
groß von den heutigen unterscheiden, möchte ich hier anstatt dessen über einige
Beobachtungen berichten, die wie ich meine, berichtenswert sind.
Farnarten:
Beate hatte, wie auf der letzten Sitzung vereinbart, Farnkraut am Wegrand markiert,
um es vor versehentlichem Abmähen zu schützen. Bei genauer Betrachtung stellte
sich heraus, dass es sich um zwei Arten handelt, die nebeneinander gewachsen
sind. Hierbei handelt es sich um das „Schwarzstielige Streifenfarn (Asplenium
adiantum-nigrum)“ und das „Braunstielige Streifenfarn (Asplenium trichomanes)“.
Das S. Streifenfarn mag keinen Kalk und wächst überwiegend auf Urgestein. Ich
finde es kurios, dass man es ausgerechnet hier im ehemaligen Kalksteinbruch findet.
Dank Armin, mit dem ich in der Kuchenpause über das „Braunstielige Streifenfarn“
geplaudert habe, findet man mit etwas Glück, auf der Unterseite des Farnes,
eingehüllt in den braunen Sporen, das Winterquartier der „Psychoides verhuella“,
eine Raupe aus der sich im Frühjahr eine sehr kleine Motte entpuppt, die nicht mal
einen deutschen Namen hat. Wieder etwas dazu gelernt.
Alle guten Dinge sind drei !!! Hier sogar vier, konnte ich noch die Hirschzunge (A.
scolopendrium) und das Tüpfelfarn (Polypodium vulgare) ablichten. Alle vier
genannten Arten wachsen auf dem großen Felsblock, der auf der Wiese unterhalb
des Turmfalkenhanges liegt. Dazu kommen noch diverse Moose und Flechten, wie
beispielweise die Trompeten-Becherflechte (Cladonia fimbriata).
Fotos: Tüpfelfarn, Trompeten-Becherflechte.
Totholzhaufen:
Conny hat auf der Wiese neben dem Amphibienteich einen Totholzhaufen
zusammengetragen, der als Feuchtigkeitsspeicher und Unterschlupfort für viele
Kleinlebewesen dient.
Angeregt durch die Bilder und einen Hinweis von Conny, möchte ich noch etwas zu
dem natürlichen Zersetzungskreislauf schreiben. Für den Abbau des Totholzes sind
in erster Linie verschiedene Pilzarten zuständig. Zusammen mit Bakterien und
Kleinstlebewesen, wie Würmern oder Ameisen, wird der Zersetzungsprozess
innerhalb weniger Jahre vollendet. Durch die Zersetzung werden Nährstoffe
freigestellt, die als Dünger für die Wildpflanzen und als Nahrungsquelle für unsere
Kleinstlebewesen dienen. Totholzhecken sind zudem ein wichtiger Rückzugsort für
Bodenbrüter und kleine Wildtiere.
Zusammenfassung:
Für mich ist es sehr wichtig, dass man auch bei großen Einsätzen, die Augen offen
behält, auf besondere Situationen in der Natur, Pflanzen und Tiere achtet und
darüber mit anderen diskutiert. Der heutige Großeinsatz, der letzte vor der
Vogelschutzpause, war für alle Helferinnen und Helfer wieder einmal sehr
anstrengend und schweißtreibend. Belohnt wurde die Arbeit mit einem leckeren
Kuchen von Ulrike und einem abschließenden Grünkohlessen, das vom Vorstand
gesponsert wurde. Noch ein Gedanke zum Totholz – Wenn es kein Plastik auf der
Welt gäbe, könnte die Natur alles vollständig recyceln.
Collage: Conny Heckermann, Totholz
Collage: Jürgen Jaeger,
Braunstieliger Streifenfarn, . Streifenfarn Unterseite,
Schwarzstieliger Streifenfarn, Hirschzunge.