Hummeln unterstützen durch Nichtstun?
- Uwe Rabe
- 27. Mai 2024
Das geht! Lasst die Mäuse arbeiten anstatt teure „Hummel-Hotels“ zu kaufen. Denn viele der bei uns heimischen Hummelarten, wie die Dunkle Erdhummel, nutzen verlassene Mäusenester zur Anlage ihres Brutnestes. Ihr Geruchssinn führt die Hummeln im Frühjahr zu ihrem „gemachten Nest“, zum Mauseloch im Blumenbeet oder zum Mäusenest im Brennholzstapel, Letzteres ein beliebtes und sicheres Hummeldomizil. Also, Nichtstun ist angesagt: Lasst einfach die Mausefallen im Keller. Und wenn euch beim nächsten Mal eine Maus im Garten über den Weg läuft, denkt an die alte Weisheit der Hummel-Freunde: „Ohne Mäuse keine Hummeln!“
Hummelschutz für Faule: Nistkästen mal ein paar Jahre nicht reinigen
Eine gern geführte Diskussion -auch bei uns Natur-Unterstützern- dreht sich um die Frage, wie regelmäßig Nistkästen gereinigt werden sollten. „Jedes Jahr!“, sagen die Reinlichen unter uns, denn Parasiten machen den Vogeljungen zu schaffen. Das ist auch ein Stück weit richtig, man sollte dabei aber nicht außer Acht lassen, dass Parasiten eine Art Regelmechanismus der Natur sind der dafür sorgt, dass nur die Stärksten und Angepassten überleben. „Und wer reinigt die Nisthöhlen in der Natur?“ halten die Faulen entgegen. Das regelt die Natur auf ihre eigene Art und Weise. Der Buntspecht zimmert sich seine Baumhöhle für seine Brut, in den darauf folgenden Jahren nutzen vielleicht Fledermäuse das Höhlendomizil, gefolgt vom Siebenschläfer der ein Nest aus Laub, Moos und Rindenteilen anlegt, dann kommt die Maus oder ein Kohlmeise als Nachnutzer, dann vielleicht ein Hummelvolk – und am Ende kippt der alte Baum beim nächst größeren Sturm um. So nutzt und „reinigt“ die Natur ihre „Nistkästen“. Und damit wären wir wieder bei den Hummeln angekommen. Baumhummeln nisten im Gegensatz zu den Erdhummeln gerne in den oberen Etagen, vorzugsweise in Baumhöhlen mit verlassenen Vogelnestern, man findet deren Kolonien auch gerne in Nistkästen. Wählt also den goldenen Mittelweg und reinigt eure Nistkästen alle zwei bis vier Jahre, dann ist allen potentiellen Bewohnern geholfen.
Und wer reinigt das Hummelnest?
Im Übrigen: Auch Hummeln haben ihre Feinde, wie die Hummelnestmotte, ein unscheinbar grau-brauner Nachtschmetterling aus der Familie der Zünsler. Deren Raupen leben in Hummelnestern und ernähren sich von Resten aber auch räuberisch von der Hummelbrut. Sie können einer solchen Hummelkolonie durchaus auch gefährlich werden, am Ende säubern die Hummelnestmotten den Nistplatz damit im kommenden Frühjahr einer Wiederbesiedelung nichts im Wege steht. Die Hummelnestmotten dienen dann wieder den Fledermäusen als Nahrung, Fledermausschutz durch Nichtstun, sozusagen.
Schon einmal Hummeldrohnen beobachtet?
Wer also bei der Nistkastenreinigung ein Auge zudrückt kann das Glück haben eine Kolonie Baumhummeln in seinem Garten zu beherbergen. Hummeln sind im Jahr früh unterwegs, die ersten Männchen (Drohnen) sind Ende Mai anzutreffen, die Jungköniginnen tauchen Anfang Juni auf. Dann bietet sich ein sehenswertes Schauspiel: Die Hummeldrohnen kreisen unermüdlich vor den Baumhummelnestern, wo sie ausfliegende Jungköniginnen im Flug packen, um sich am Boden mit ihnen zu verpaaren. Haltet Ausschau, die Hummeldrohnen fliegen schon Patrouille!